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7G: Kirkenes - Arktische Ernte

Schwierigkeitsgrad = 2

Zeitraum

25. August - 15. Oktober, Dauer 2 ½ Stunden

Preis

91 € (2017/2018), Code: H-KKN7G

Beschreibung

Beschreibung von Tanja

Wir fuhren mit dem Bus aus Kirkenes heraus, ein bisschen landeinwärts und wurden an einem Haus mit nebenstehendem Zelt abgesetzt. Dort warteten schon zwei Rentier-Attrappen darauf, von uns Touristen mit dem Lasso gefangen zu werden. Jens stellte sich erstaunlich geschickt an und fing das Rentier gleich mit dem ersten Wurf. Das ging so schnell, dass ich den entscheidenden Moment nicht mal mit der Kamera festhalten konnte.

Danach teilte sich die Gruppe: einige gingen Angeln, einige spazieren und einige Beeren sammeln. Wir schlossen uns dem letztgenannten Grüppchen an und folgten der barfüßigen (!) „Reiseleiterin“, um die nächsten Minuten gebückt durch die Landschaft zu laufen. Unser Plastikbecher füllte sich schnell mit Krähenbeeren, Preiselbeeren und Heidelbeeren, ein paar wanderten auch direkt in den Mund und irgendwann hatten wir dann genug und seilten uns ab, um ein bisschen auf eigene Faust umherzuziehen. Eine gute Stunde hatten wir Zeit, bis sich alle wieder am Zelt trafen. Dort gab es dann Tee und Moltebeeren mit Schlagsahne. Rhabarber gab es auch zum Kosten. Und Preiselbeeren, die wir ja aber auch vorher schon selber gesammelt hatten.

Insgesamt war der Ausflug ganz nett, aber wir hatten auch ausnahmsweise mal Glück mit dem Wetter. Bei Regen sieht das bestimmt nicht so aus. Wir haben ein bisschen was über das Leben und die Ernte gelernt, aber ob der Ausflug wirklich 86 Euro „wert“ ist…? ich weiß es nicht so genau. Von dem getrockneten Rentierfleisch, das in der Beschreibung stand, haben wir zum Beispiel nichts gesehen. Und vom Feuer machen auch nichts.

Beschreibung von Muddi

Zum Ausflug waren wir dann ca. 20 Mann, alles Deutsche.

Nachdem alle einen Platz in den Bussen gefunden hatten, begrüßte Sabine die Runde und erklärte, was wir vorhaben und wo wir hinfahren und dass weitere Infos dann vor Ort kommen, da sie den anderen Bus fährt und Geir kein Deutsch kann. Dann ging es los, ca. 20 Minuten bis zum Camp.

Nach Ankunft im Camp schaute ich mich erst einmal verwundert um. Wenn ich es nicht sicher gewusst hätte, dass ich erst im März hier war, ich hätte das Gelände nicht wiedererkannt. Auch die Vorstellung, hier schon mal Schneemobil gefahren zu sein, wollte nicht in meinen Kopf. Ohne Schnee sieht eben alles anders aus.

Sabines Begrüßung begann mit den Worten „So, heute machen wir mal was ganz anderes - alle ziehen ihre Schuhe aus“ Das war natürlich ein Scherz, bezogen auf die Diskussionen, die an dieser Stelle wohl immer stattfinden. Die Gruppe hat auf mich aber so gar nicht den Eindruck gemacht, dass sie Spaß versteht. Uns wurde dann erst einmal erklärt, was unter Arktischer Ernte zu verstehen ist und was uns hier geboten wird. Auf Schautafeln wurde gezeigt, was man hier in der Gegend ernten, verarbeiten, essen und bevorraten kann - Beeren, Pilze, Gemüse, Fische und Tiere. Und wie aufs Stichwort gab es auch schon die erste Kostprobe, ein Keks mit Rhabarber-Syltetøy - hausgemacht natürlich. Später dann noch gezuckerte Preiselbeeren. Nun sollten wir ja nicht nur hören, was man „ernten“ kann, sondern es selbst versuchen.

Los ging es mit dem Fangen von Rentieren. Symbolisch natürlich nur, an rentierähnlichen Gestellen mit einem Lasso. Und obwohl diese nicht weglaufen konnten, ist nicht jedem ein Fang gelungen. Auch ich habe nach „Aller guten Dinge sind drei…vier…fünf“ aufgegeben. Andere schafften es auf Anhieb und hatten sichtlich Freude daran. Als Belohnung gab es getrocknetes Rentierfleisch. Man konnte sich ja insgeheim vorstellen, das Tier selbst gefangen und erlegt zu haben.

Nächster Punkt: eigene arktische Ernte. Dazu konnte sich jeder aussuchen, ob er mit Geir auf die Brücke Angeln geht oder mit Sabine Beeren und Kräuter sammelt. Alles freiwillig, man konnte auch einfach nur spazieren gehen und schauen. Ich entschied mich fürs Beerensammeln, oder besser Suchen. Viel war da nicht mehr, die Gruppen der vergangenen Ausflüge hatten schon ganze Arbeit geleistet Die letzten Heidelbeeren hingen schlaff an den Sträuchern. Aber so einige Früchte gelangten doch noch in die Münder und Becher. Sabine erklärte die Kräuter, die sie zwischen und neben den Beerensträuchern pflückte. Immer noch war sie barfuß, da hörte jetzt sogar mein Verständnis auf. Ich hätte Angst, mir zwischen der Sträuchern und Steinen etwas einzutreten Respekt! Weniger erfolgreich waren die Angler bei ihrer „Ernte“. Leider wollte kein Fisch anbeißen

Zum Abschluss des Ausfluges trafen wir uns alle im großen Sami-Zelt. Hier brannte inzwischen ein kuscheliges Feuer, im Teekessel kochte schon das Wasser. Während uns die verschiedenen Pflanzen und Kräuter, die wir gesehen hatten, nochmals einzeln vorgestellt wurden, gab es Kräutertee. Sozusagen aus eigener Ernte. Und dann gab es Moltebeeren. Die hatten wir zwar nicht gesammelt, sie fallen einem aber als erstes ein, wenn es um arktische Früchte geht und mit dem Sahnehäubchen obenauf waren sie natürlich das kulinarische I – Tüpfelchen. Auf die Frage, was wir mit dem gefangenen Fisch gemacht hätten, kam natürlich die Antwort, dass er gebraten und serviert worden wäre. Auch Reste von Pilzen waren draußen noch zu sehen, ich denke mal, auch die - soweit essbar - hätten auf dem Speiseplan gestanden. Im Idealfall hätten wir also alles, was wir gesehen und „geerntet“ haben, auch an Ort und Stelle verzehrt.

Natürlich gab es auch viele Informationen zum Leben und der Geschichte der Samen. Das Zelt, die Feuerstelle, Sitten und Gebräuche wurden erklärt. Und dann wurde gejoikt. Obwohl Sabine uns erklärte, dass sie keine Sami ist und sich den Joik-Gesang nur angenommen hat, fand ich gut, was sie uns gezeigt hat. Dann hieß es, Abschied vom Camp nehmen.

ausfluege/7g-arktische_ernte.txt · Zuletzt geändert: 10.02.2024 von jobo