Im Oktober 2014 wurden durch den Verkauf des Konzerns „Hurtigruten ASA“ an die britische Investmentgesellschaft Silk Bidco außer für Insider auch für Liebhaber der traditionellen Schifffahrtslinie „Hurtigrute“ die anstehenden Veränderungen sichtbar. Schon in der Zeit davor sollten immer neue Angebote und „Attraktionen“ außerhalb des normalen Linienbetriebs im Winter genauso wie im Sommer mehr Passagiere anlocken. Dazu tauchten immer häufiger Sonderangebote auf der Internetseite des Konzerns auf. Was wird aus der „Hurtigrute“? Die Bemühungen aus einer zwar beliebten, aber dennoch stark defizitären Schifffahrtslinie ein gewinnbringendes Unternehmen zu machen, gelangen nur langsam und auch nicht endgültig. Bis 2019 hängt das Unternehmen noch am Tropf hoher staatlicher Subventionen, die natürlich mit strengen Auflagen an den täglichen Betrieb der Schiffe und deren Fahrplan gekoppelt sind.
Veränderungen in der Zukunft waren also unausweichlich. Für Investitionen brauchte man erhebliche Gewinne, denn auch die aktuelle Flotte wird immer älter.
Im Juni 2015 bestätigten sich bereits kursierende Gerüchte. Hurtigruten AS hat ein neues Schiff gekauft. Für Irritationen sorgte bereits im Mai die Ankündigung, dass die MS MIDNATSOL den Winter 2016/2017 in der Antarktis verbringen und erst zur Sommersaison 2017 zurückkehren wird.
Das neue Schiff wird sie also auf der Hurtigrute vertreten um dann selbst nach Rückkehr der MS MIDNATSOL Expeditionsfahrten in der Arktis zu unternehmen. Die MS ATLANTIDA, so der ursprüngliche Name des neuen Schiffes, sollte eigentlich als Fährschiff zwischen den Azoren-Inseln verkehren. Sie kam allerdings nie zum Einsatz, sondern sorgte still aufgelegt für jahrelange kostspielige Verwicklungen für Werft und portugiesische Steuerzahler.
2006 Bestellung der MS ATLANTIDA von der Atlanticoline/Azoren bei der staatlichen Werft Estaleiros Navais de Viana do Castelo S.A.
14.11.2007 Kiellegung in der Werft als Baunummer Viana 258
5.März 2008, Stapellauf des Schiffes
2009: Keine Übernahme des Schiffes durch die Reederei aufgrund von Stabilitätsproblemen 2008 und Nichteinhaltung der gewünschten Reisegeschwindigkeit. Die Werft musste die bereits geleistete Anzahlung der Lokalregierung der Azoren zurückzahlen. Ein Bauauftrag für ein Schwesterschiff der ATLANTIDA wurde storniert.
Die Suche des portugiesichen Staates als Eigner nach einem Käufer schien im Februar 2011 erfolgreich zu sein. Venezuelas Präsident Hugo Chavez bot 42,5 Mill. € für das Schiff. Sie sollte dort im Küstenverkehr eingesetzt werden. Wegen nicht vollständig zurückgezahlter Anzahlung durch die Werft lag die ATLANTIDA allerdings noch an der Kette und war nicht für den Verkauf freigegeben.
In den nächsten Jahren sorgten neben der aufgelegten ATLANTIDA zusätzliche Kosten, unter anderem wegen verbotener Subventionen, dafür, dass die Werft zunächst Konkurs anmelden musste. Der Verkauf des Schiffes wurde also immer dringender.
Juli 2014 schien es einen endgültigen Deal zu geben. Aber auch dieser kam nicht zustande, weil der griechische Interessent, die bis dato ziemlich unbekannte Reederei Thesarco Shipping bezw. der Inhaber, nicht gerade über „solide Referenzen“ verfügte. Geboten waren 13 Mill.€, das Schiff hatte nach Schätzungen von Experten einen Wert von 20 Mill.€
16.September Die ATLANTIDA war endlich verkauft. Mystic Cruises, eine Tochtergesellschaft von Douro Azul, hatte 8,75 Mill.€ für das Schiff bezahlt, um aus ihm ein Luxuskreuzfahrtschiff für Amazonastouren zu machen. Die dafür angesetzten 6 Mill.€ Umbaukosten reichten wohl nicht aus. So wollte Douro Azul die ATLANTIDA möglichst schnell wieder verkaufen. Ein ev. Einsatz als Bohrinselversorger oder Forschungsschiff wurde ebenfalls verworfen.
Inzwischen waren aber auch die britischen Eigentümer von Hurtigruten auf der Suche nach einem passenden Schiff. Sie konnten sich schließlich gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen. Ein Kaufpreis wurde von Hurtigruten nicht bekanntgegeben.
25.Juni 2015, die ATLANTIDA wird übernommen und erhält den temporären Namen NORWAY EXPLORER. Sie wird zwecks Umbau in die Werft nach Landskrona in Schweden überführt, wo sie am 6.Juli 2015 eintrifft. Der Konzern startet werbewirksam eine Kundenumfrage, um einen endgültigen Namen für das neue Schiff zu suchen.
5.September 2015, Hurtigruten gibt das Ergebnis der Namenswahl bekannt, das Schiff wird den Namen MS SPITSBERGEN erhalten. Anfangs soll die MS SPITSBERGEN ab 8.Mai 2016 parallel zur
MS LOFOTEN an der norwegischen Küste fahren.
8/9.November 2015, das Schiff trifft zum endgültigen Ausbau auf der Fosen Werft in
Rissa ein.
8.April 2016, die Reederei gibt den auf die erste Tour gebuchten Passagieren bekannt, dass die Tour entfällt, da das Schiff nicht rechtzeitig fertig wird. Auch die geplante nächste Abfahrt entfällt und das Schiff soll am 30.Mai zu seiner ersten Tour starten.
17.Mai 2016, nun wird auch die Tour mit Abfahrt am 30.Mai abgesagt.
25.Mai 2016, auch die ersten Abfahrten im Juni werden abgesagt. Erster Start soll nun der 21.Juni sein.
31.Mai 2016, Hurtigruten gibt den 6.Juli als Tag der Schiffstaufe, die in
Svolvær stattfinden soll, bekannt.
20.Juni 2016, um 17:oo Uhr startet die SPITSBERGEN von
Rissa nach
Bergen
21.Juni 2016, das Schiff trifft um 13:45 Uhr in
Bergen ein und startet von dort um 22:20 Uhr zu ihrer Jungfernfahrt.
01. Juli 2016: Das Schiff wird über die Jiaye International Ship Lease Co. Ltd. in Hong Kong geleast.
06. Juli 2016: Die SPITSBERGEN wird im Rahmen einer Feier in
Svolvær von der norwegischen Abenteuerreisenden
Cecilie Skog getauft.
06. September 2016: Mit der Ankunft in Bergen beendet die SPITSBERGEN ihren Paralleleinsatz zur
LOFOTEN.
07. September 2016: Die SPITSBERGEN übernimmt wie geplant den Platz der
MIDNATSOL im Fahrplan und startet zu ihrer ersten regulären Rundreise.
09. Dezember 2016: Die SPITSBERGEN bricht sturmbedingt die Rundreise nordgehend ab und streicht alle Häfen ab
Øksfjord und läuft zurück nach
Tromsø, um dort am 12. Dezember südgehend wieder in den Fahrplan einzusteigen.
23. Dezember 2016: Die Reederei teilt mit, dass die SPITSBERGEN wegen des schweren Wetters vor der Westlandsküste ihre Rundreise am Ersten Weihnachtstag in
Trondheim beendet um dort am 28. Dezember wieder nordgehend in den Fahrplan einzusteigen.
13. Februar 2017: Das Schiff bricht witterungsbedingt die nordgehende Reise in
Honningsvåg ab, läuft nach Alta und steigt zwei Tage später südgehend ex
Hammerfest wieder in den Fahrplan ein.
28. Februar 2018: Als erstes Hurtigrutenschiff benutzt die SPITSBERGEN während ihrer Liegezeit in
Bergen den neuen Landstromanschluss am Hurtigrutenterminal. Auf's Jahr hochgerechnet werden so 2.471 kg Stickoxid- und 122.339 kg CO2-Emissionen in die
Bergenser Luft vermieden.
30. Oktober 2018, das Schiff geht aufgrund eines technischen Problems zu einem unplanmäßigen Werftaufenthalt bis zum 5. November in die Fosen-Werft nach
Rissa.
19. August 2019, die Fahrten nach Franz-Joseph-Land am 29. August und 12. September werden abgesagt, da die russischen Behörden keine Fahrgenehmigung für diese Region erteilen.
9. Januar 2020, das Schiff bricht die aktuelle Tour in
Bodø aufgrund technischer Probleme ab.
18. März 2020, aufgrund der Corona-Pandemie verbleibt das Schiff in
Ålesund (Storneskai), vorerst befristet bis 19. April.
3. August 2020, als Reaktion auf mehrere COVID-19 Fälle an Bord von
MS Roald Amundsen setzt Hurtigruten vorübergehend alle zukünftigen Expeditions-Seereisen mit
MS Roald Amundsen,
MS Fridtjof Nansen und MS Spitzbergen aus. Alle laufenden Reisen werden aber zu Ende geführt. Test der Crew und der Passagiere, die bis zum 7. August durchgeführt werden, fallen aber alle negativ aus.
27. August 2020, das Schiff wird von Ende August bis Ende September an die Produktinsfirma Truenorth vermietet. Ob es als Kulisse für den siebten Teil der „Mission Impossible“-Reihe dient, oder für einen anderen Zweck wird nicht bekannt gegeben.
28. August 2020, aufgrund der veränderten Coronalage werden alle Fahrten des Schiffes ab Oktober bis Ende des Jahres storniert.
11. Dezember 2020, mit der Bekanntgabe welche fünf Schiffe im ersten Quartal 2021 fahren, wird klar, dass die SPITSBERGEN nicht fährt.
28. April 2021, alle geplanten Reisen des Schiffes im Mai und Juni werden aufgrund der weltweiten Corona-Einschränkungen storniert.
1. Juli 2021, auch die Juli-Abfahrten sind storniert.
8. Juli 2021, nun sind auch alle Abfahrten im August und September storniert.
8. November 2021, das Schiff startet zur Fahrt nach Bremerhaven zur Bredo-Werft und kommt dort am 10. November an.
25. Januar 2022, das Schiff wird von der Bredo-Werft in den Kaiserhafen 1 verlegt.
3 März 2022, alle Russland-Anläufe und -Touren des Schiffes sind auf absehbare Zeit storniert.
1. April 2022, das Schiff verlässt die Werft in Bremerhaven und ist auf dem Weg nach
Bergen, wo sie am 12. April 2022 ihre Expeditionskreuzfahrten wieder aufnimmt.
17. November 2022, COVID-bedingte Sperrung diverser afrikanischer Häfen führen zur Streichung aller weiter Fahrten des Schiffes. Das Schiff liegt nun auf unbestimmte Zeit im Hafen von Leixőes (Hafen von Porto), Portugal.
25. Februar 2023, das Schiff verlässt Leixőes mit Ziel Bremerhaven.
3. März 2023, das Schiff hat Bremerhaven erreicht und fungiert dort als Hotelschiff für die
MAUD während deren Weftaufenthalt.
19. März 2023, das Schiff verlässt Bremerhaven und wird am 23. März in Glasgow seine geplante Kreuzfahrt starten.
12. Januar 2024, das Schiff übernimmt ab 3. Februar die Fahrten der
Maud während deren Reparatur in Bremerhaven.