Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


orte:bodo

Bodø

Bodö Bodoe Bodo Koordinaten: 67°17'21″ N, 14°23'44″ E | Karte

nordgehend:
letzter Hafen
nächster Hafen

südgehend:
letzter Hafen
nächster Hafen

Bodoe Bodö Bodo

HR-Infos

Bodø ist seit Juli 1893 Anlaufhafen der Hurtigrute (DS VESTERAALEN)

Terminalkai (67°17'26.6" N / 14°23'46.8" E) ist der Hurtigrutenkai. Der Fußweg vom Anleger bis zum Bahnhof (Jernbaneveien 99) beträgt ca. 500 Meter und ca. 1.300 Meter bis zum Stadtzentrum. Tel 75 50 71 40

In der Zeit vom 9. Februar 2017 bis zum 26. November 2017 wurde der neugebaute Anleger - Terminalkai sør - (67°17'15.31" N / 14°23'19.18" E) in unmittelbarer Nähe (ca. 100 Metern) zum Bahnhof (Jernbaneveien 99) und ca. 900 Meter (Fußweg) bis zum Stadtzentrum genutzt.

Bodø lufthavn, liegt direkt südlich des Zentrums (67°16'22.20" N / 14°22'3.39" E).
reisordland (Betreiber) bietet lokale Linienbusverbindungen vom Flughafen ins Zentrum von Bodø an. Von den Haltestelle Bodø sentrum (Dronnings gate/Torvgate) - alternativ: Orestad park (Kongens gata/Bankgata) - ist der Anleger zu Fuß erreichbar.

Fahrplan:

Ankunft nordgehend: 13:05 Uhr
Abfahrt nordgehend: 15:20 Uhr
Aufenthaltsdauer: 2 Stunden 15 Minuten
Ankunft südgehend: 2:30 Uhr
Abfahrt südgehend: 3:30 Uhr
Aufenthaltsdauer: 1 Stunde
Fahrtdauer nordgehend seit Ørnes 2 Stunden 55 Minuten 39 Seemeilen
Fahrtdauer nordgehend bis Stamsund 3 Stunden 55 Minuten 55 Seemeilen
Fahrtdauer südgehend seit Stamsund 4 Stunden 55 Seemeilen
Fahrtdauer südgehend bis Ørnes 2 Stunden 55 Minuten 39 Seemeilen

Landausflüge nordgehend:

Allgemeine Infos

Bodø (42.102 Einwohner - Stand 01.10.2020) ist das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Kommune (52.560 Einwohner - Stand 01.01.2021), sowie der Region Salten. Als zweitgrößte Stadt Nordnorwegens ist Bodø die Hauptstadt der Flyke Nordland.

Die Stadt ist ein wichtiges Kommunikations- und Hochschulzentrum und lebt überwiegend von Handel und Industrie.

Die Fernlinie F 7 „Nordlandsbanen“ endet bzw. beginnt hier in Bodø und führt nach Trondheim. Seit Juni 2020 ist SJ Norge die Zugbetreibergesellschaft Fahrpläne.
Nur in Narvik, von wo eine Bahnstrecke nach Schweden führt, liegt der Bahnhof noch nördlicher.

Der Flughafen von Bodø wird sowohl zivil als auch militärisch genutzt. Hier befindet sich auch die größte militärische Flugstation Norwegens.
Im Nasjonal transportplan (NTP) 2018-2029 wurde u. a. die Planung für einen neuen Flughafen in Bodø aufgenommen. Von Avinor sind Planungen, Fakten sowie Zeitplan für den neuen Flughafen im Internet dargestellt.
Der Gemeindevertretung Bodø wurden am 29. August 2019 die Projektskizzen vorgestellt und der Projektskizze 1E wurde zugestimmt. Laut einer Pressemeldung vom 15. November 2019 hat auch von übergeordneten staatlichen Stellen die Projektskizze 1E die Zustimmung erhalten.
Für die Zeit nach der geplanten Flugplatzverlagerung beginnen bereits die städteplanerischen Überlegungen.

Im August 2019 wurde eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Gesundheitshauses in unmittelbarer Nachbarschaft zum örtlichen Krankenhaus präsentiert. Im geplanten Gesundheitshaus sollen u.a. Praxisräume, Forschungs- und Laborplätze und Ausbildungsbereiche untergebracht werden.

Auch für die Schifffahrt ist der Hafen von Bodø ein wichtiger Knotenpunkt.

2024 wird Bodø zusammen mit Tarta/Estland und Bad Ischl/Österreich Kulturhauptstadt.

1. Oktober 2019, Tag der offenen Tür im neuen Radhaus. Die Bauarbeit (Abriss und Neubau) im Zeitraffer (© Bodø kommune).

Webcams

Wichtige Adressen

(Vorwahl Norwegen 0047)
(Notrufnummern: Polizei 112, Feuerwehr 110, Krankenwagen 113, Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117)

Sehenswürdigkeiten

Hotels und Pensionen

Restaurants, Cafes und Fast Food

Pubs, Kneipen und Discotheken

Shopping

Banken

Minibank (ATM)

  • DNB - Moloveien 16
  • Nordea Bank - Storgata 5
  • Nordea Bank - Sjøgata 21
  • Bodø 360 SpareBank 1 Nord-Norge - Dronningens gate 7A

Autoverleih, Taxi und Bus

Sonstiges

Geschichtliches

Der Name der Stadt Bodø stammt von einem alten Bauerhof namens Bodøgård. Die nordische Begriff für Farm war Bodin (Boðvin : Bodi=Schäre, vin=Wiese). Die spätere Gemeinde Bodin erhielt ihren Namen von der ersten Kirche auf ihrem Boden.
Die Bodin-Kirche wurde 1240 gebaut, im Laufe der Jahrhunderte aber mehrfach verändert. 1785 erhielt sie ein Querschiff. 1894 wurde der mittelalterliche Teil abgerissen und im alten Stil wieder aufgebaut. Das Innere der Kirche ist geprägt durch Elemente aus dem 17. und 18. Jahrhundert. 1964 wurde sie restauriert und erhielt 2003 eine neue Orgel aus Deutschland. Dabei handelt es sich um den Nachbau einer Barockorgel aus dem 18.Jahrhundert.

Das 17. und 18.Jahrhundert war im Norden gekennzeichnet durch Kriege (z.B. der Kalmarkrieg 1611-1613), Unruhen und Hungersnöte. Der Umsatz nordnorwegischer Produkte brach ein und Getreide aus dem Süden konnte nicht eingekauft werden. Da Kriege natürlich Geld kosten, wurden auch noch die Steuern erhöht. Sogar der Kabeljau änderte seine Laichplätze und war viel schwerer zu erreichen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielte in dieser schweren Zeit auch das Klima. Die in ganz Europa spürbare „Kleine Eiszeit“ hatte in den Jahren 1570-1630 und 1675-1715 ihre kältesten Phasen. Was in der „Mittelalterlichen Warmzeit“ den Wikingern die Besiedelung Islands und Grönlands ermöglichte, verkehrte sich jetzt ins Gegenteil und machte den Anbau der wenigen Agrarprodukte im Norden unmöglich. Reiche Kaufleute aus Trondheim und Bergen machten sich die Situation zunutze und brachten auch unter Umgehung bestehender Gesetze Handel und Wirtschaft an sich. Erst in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts begann sich die Situation allmählich zu bessern. Nach Beendigung der Kriege konnte der Staat sein Augenmerk wieder auf innere Angelegenheiten lenken. Es wurden Hilfslieferungen in den Norden organisiert und der König kaufte große Ländereien auf, um sie an die Bauern zu verpachten. Die Handelsgesetze wurden geändert und ermöglichten so einen Wettbewerb zum Vorteil der ansässigen Unternehmen. Ende des 18.Jahrhunderts erhielt Bodø sein erstes Krankenhaus.
Geschäftsleute aus Trondheim betrieben Anfang des 19.Jahrhunderts die Fischerei kommerziell im großen Stil. Sie bauten am Hafen in Bodø viele Gebäude. Zusammen mit der Errichtung der Festung Nyholmen 1808 als Bollwerk gegen die Briten während der Napoleonischen Kriege war damit die Basis für die Stadtgründung geschaffen.

Als Stadt wurde Bodø am 20.Mai 1816 gegründet. Dieser Entscheidung gingen allerdings lange Diskussionen voraus. Unbestritten bei den Behörden war, dass es außer den Städten im hohen Norden eine weitere Stadt weiter südlich geben sollte, um eine bessere Gestaltung des Handels zu bewirken. 1813 standen 3 Standorte zur Auswahl : Brønnøy, Vågan und Hundholmen/Bodø. Eine Kommission aus dänischen Finanzexperten plädierte abschließend für Bodø. Dafür sprachen die Lage nahe den reichen Fischgründen im Vestfjord im Vergleich zu Brønnøy bezw. die reicheren Holzvorkommen im Hinterland im Vergleich zu Vågan. In den kommenden 3 Jahren verhinderten zunächst die Napoleonischen Kriege sowie der Transfer Norwegens von Dänemark an Schweden eine Stadtgründung. 1814 machte der Bischof von Nordland, Mathias Bonsak Krogh, im Parlament einen erneuten Vorstoß einen offiziellen Handelsplatz in Bodø zu gründen. Dies veranlasste die Bergenser Kaufleute sich vehement gegen diesen Plan zu wehren. Sie sahen ihre Monopolstellung im Trockenfischhandel mit den Lofoten und Europa dadurch als gefährdet an. 1816 schließlich entschied das Parlament mit 50 zu 6 Stimmen für die neue Stadt mit nur 200 Einwohnern.
Das gewünschte Wachstum Bodøs blieb zunächst aus. Die Handelsströme liefen weiter über die gewohnten Wege Bergen - Lofoten und zurück. Es wurde sogar überlegt Bodø die Stadtrechte wieder abzuerkennen. Erste kleine Anzeichen von Veränderung gab es 1838, als plötzlich am 9.März das erste Dampfschiff „Prince Gustav“ die Stadt besuchte. Aber eine wirkliche Beschleunigung in der Entwicklung brachte erst 1864 die Heringsfischerei. In den nächsten 20 Jahren verhalf der Hering und das Fischöl den Einwohnern zu gutem Einkommen. Bodø wurde zum Zentrum für den Handel und die Ausrüstung der Fischer. Die Einwohnerzahl wuchs von 520 in Jahre 1865 auf über 3.600 im Jahr 1890. Bodø war zur Boomtown geworden. Es entstanden alle Arten von Fabrikationsstätten, Banken und Schifffahrtsgesellschaften ließen sich nieder. Daneben wurden Kirchen, Schulen und Museen gegründet. Die Stadt hatte sich zu einem Einkaufszentrum Nordlands entwickelt. Einen nicht unerheblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte auch die Hurtigrute. Bodø ist seit deren Start am 2.Juli 1893 in Trondheim Anlaufhafen der neuen Schifffahrtslinie. Schon 1880 deutete sich allerdings eine andere Entwicklung an. Der Fisch brachte nicht mehr die hohen Erträge wie zuvor. Bergbau und verarbeitendes Gewerbe rückten in den Vordergrund. Im Jahre 1890 nahmen Kupferminen in Sulitjelma ihren Betrieb auf. Am Ende des Jahrhunderts war die Sulitjelma AG einer der größten Arbeitgeber des Landes. Die Stadt war inzwischen auf über 5.000 Einwohner angewachsen.

Anfang des 20.Jahrhunderts setzte eine geradezu hektische Bautätigkeit ein. Bereits 1870 gab es Überlegungen für den Bau von Molen. Sie sollten den Hafen vor den gefürchteten Südweststürmen schützen. Doch erst 1892 wurde mit den Arbeiten begonnen. Neben den Molen wurde 1904 unter anderem ein neuer Tiefwasserkai für die Dampfschiffe fertiggestellt. Die Kosten beliefen sich mittlerweile auf 250.000 Kronen. Am 21.Juli 1904 legte die Hurtigrute DS VESTERAALEN als erstes Schiff am neuen Kai an.

Daneben baute man ein Kraftwerk, ein Zollhaus und 1903 ein Gebäude für das Nordlandsmuseet (Vorläufer war das 1888 gegründete Fischereimuseum). 1913 fuhr das erste Auto in Bodø.

Obwohl Norwegen im 1. Weltkrieg seine Neutralität erklärt hatte, zeigten sich die wirtschaftlichen Auswirkungen natürlich auch in Bodø wie im ganzen Land. Es gab große Probleme bei der Beschaffung von westlichen Lebensmitteln. Der Krieg führte zu Inflation, Arbeitslosigkeit und Hunger. Ein bedeutender Geschäftsmann in dieser Zeit war Ragnar Schjølberg. Er hatte eine Heringsölfabrik und war Teilhaber einer Werft und einer Konservenfabrik. Viel Geld verdiente er während des Krieges vor allem mit dem Export von Fisch und Lebertran nach Deutschland. In dieser Zeit zahlte er allein 20% der Steuereinnahmen Bodøs. 1924 gründete Schjølberg neben seiner Fischräucherei auf Langstranda etwas außerhalb der Stadt das größte Fisch-Kühlhaus Europas. Die Technologie war von den Deutschen während des Krieges entwickelt worden. Die Weltwirtschaftskrisen nach dem 1. Weltkrieg trafen auch Bodø hart und führten zu erheblichen politischen Unruhen nach der Russischen Revolution 1917.

Aufgrund vielfältiger Initiativen von Staat und Wirtschaft kam es Anfang der 1930er Jahre zu einer langsamen wirtschaftlichen Erholung. Ein neues, großes Krankenhaus war fertiggestellt worden, und 1931 ging ein lokaler Radiosender auf Sendung. Besonders gefeiert wurde in Nordland die Entscheidung des Parlamentes 1923 die Nordland-Bahn bis Bodø zu bauen. Zu dem Zeitpunkt wussten die Menschen noch nicht, dass es bis 1962 dauern würde, bis ihre Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen sein sollte.

Bodø im 2. Weltkrieg

Bodø war nicht unvorbereitet zu Kriegsbeginn. Sofort nach der Invasion der deutschen Truppen am 9.April 1940 in Norwegen begann man mit ersten Evakuierungen. Die Bevölkerung war gut informiert über den Bombenterror im Spanischen Bürgerkrieg 1936 sowie den Angriff auf Polen 1939 und die Bombardierungen Warschaus. Sie verfolgten außerdem übers Radio die sofort nach der Invasion einsetzenden heftigen Kämpfe um Narvik. Dabei sahen sie häufig die Flugzeuge über ihre Stadt hinwegfliegen. Mit Hilfe von Feuerwehr und Polizei versuchten viele noch ihre Häuser zu befestigen. Mitte April wurden alle Schulen geschlossen. Die Hälfte der Bewohner hatte die Stadt verlassen und war in Hütten oder bei der Landbevölkerung untergekommen. In der Stadt hielten sich zu der Zeit auch ca. 4.000 britische Soldaten auf. Sie hatten auf Stormyra einen kleinen Behelfs-Flughafen mit einer Graspiste gebaut. Im Mai gab es bereits mehrere kleine Bombenabwürfe.
Der Hauptangriff auf Bodø erfolgte am 27.Mai 1940. In der Zeit von 18.00 Uhr bis 20.30 Uhr fielen mehr als 200 Sprengbomben sowie mehr als 1.000 Brandbomben auf die Stadt und zerstörten sie nahezu total. Das historische Zentrum Bodøs gab es nicht mehr. Nur in den Außenbezirken hatten etwa ein Drittel der Häuser den Angriff überstanden. Auch der provisorische Flughafen der Briten wurde zerstört. Die Stadt hatte keinerlei Service-Einrichtungen und Betriebe mehr. Alle Ämter, Schulen und Banken sowie 75% der Lager- und Bürogebäude waren verbrannt. Sogar das Krankenhaus war durch einen Brand soweit beschädigt, dass es vorübergehend den Betrieb einstellen musste. Der Verlust an Menschenleben war mit 15 Personen trotz der Katastrophe erstaunlich gering.

Von 420 zerstörten Häusern waren alleine 380 Eigenheime. Entsprechend groß war die Anzahl an Obdachlosen. 3.700 Menschen von über 6.000 hatten kein Zuhause mehr. Sie kamen bei Verwandten auf dem Lande unter oder mussten in Zelten und kleinen Sommerhütten hausen. Das verlangte natürlich nach Lösungen für den folgenden Winter.

Nach den Bombenangriffen verließen die britischen Soldaten umgehend die zerstörte Stadt, da die ersten deutschen Truppen bereits am 1.Juni 1940 einzogen. Es sollten insgesamt ca 6.000 werden, so viele wie Bodø Einwohner hatte. Dazu brachten sie viele Zwangsarbeiter und Gefangene mit. So entstand aufgrund der totalen Verwüstung der Stadt eine äußerst prekäre Situation. Erste Bemühungen zur Linderung der Not kamen bereits von staatlicher Seite in Form von Krediten zum Wiederaufbau. Allerdings erschwerte und verzögerte die ständige Einmischung der Besatzer Beginn und Fortgang der Arbeiten. Entscheidende Hilfe traf im Juli aus Schweden ein. Der neugegründete Nationalrat (Nasjonalhjelpen) erhielt vom Schwedischen Roten Kreuz ein Geschenk. In Schweden hatte sich in den 1930er Jahren eine Branche für komplette Fertighäuser etabliert. Diese Häuser sollten nun einschließlich aller Installationen nach Bodø geliefert werden. Dabei gab es aber Probleme, weil die von den Schweden berechnete extrem kurze Aufbauzeit in Bodø nicht anzuwenden war. Die klimatischen Verhältnisse, die Polarnacht und vor allem der Mangel an Fachkräften verzögerten die Arbeiten immer wieder. Trotzdem schaffte man es noch mit diesen Häusern vielen Obdachlosen im Winter 1940/1941 eine Bleibe bieten zu können. Noch heute heißt dieser Teil Bodøs die „Schwedische Stadt“. Aber viele Menschen mussten zunächst weiterhin in provisorischen Baracken oder sonstigen Unterkünften leben, die ihnen Schutz vor Wetter und Kälte boten. Trotz aller Not hatte die schlimme Situation aber auch einen positiven Nebeneffekt. Stadt- und Landbevölkerung rückten eng zusammen. Zwischen den Kriegen hatte sich aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage doch ein sehr gespanntes Verhältnis gebildet. Bis Kriegsende wurden praktisch alle zivilen Häuser mit Hilfe des Schwedischen Roten Kreuzes gebaut.

Rund um die Stadt errichteten die Deutschen mehrere große Gefangenenlager für Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Sie bauten unter unmenschlichen Bedingungen einen neuen Flughafen, Bunker, Geschützstellungen, Befestigungsanlagen und produzierten Steine. Auf Langstranda entstand wieder eine große Filet-Frostanlage sowie eine Großanlage zur Herstellung von Konserven und Fischöl. Die Fabriken standen unter der Leitung einer deutschen Firma in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen.

Wiederaufbau

1945 sollte der Wiederaufbau in vollem Umfang beginnen. Es wurde eine Kommission zur Koordinierung einberufen und renommierte Architekten mit der Planung beauftragt. Verwaltung und Geschäfte kamen zunächst notdürftig in Baracken unter. Die Baumaßnahmen kamen aber durch fehlende Materialien und andere schwierige Umstände immer wieder zum Erliegen. 1950 hatte Bodø jedoch wieder so viele Wohnungen zur Verfügung wie vor den Bombardierungen.

Die Neugestaltung der Innenstadt erfolgte im typischen Stil der Nachkriegszeit. Büro- und Geschäftshäuser mit glatten Oberflächen ohne jegliche Dekoration, Ornamente und Gauben zeigen heute ein nüchternes und schmuckloses Stadtbild.
Anstelle der bei den Bombardierungen zerstörten alten Kirche errichteten die Architekten Gudolf Blakstad (*19. Mai 1893, Gjerpen - †22. November 1985, Oslo) und Herman Muthe-Kaas (*25. Mai 1890, Kristiana - †5. März 1977, Oslo) die neue Domkirche von Bodø als Hauptkirche von Süd-Hålogaland (Bauzeichnungen). Die Grundsteinlegung war am 27. Mai 1954 und am 14. Oktober 1956 weihte Bischof Wollert Krohn-Hansen (*28.Dezember 1889, Kristiansund - †3. April 1973, Bergen) in Anwesenheit von Kronprinz Olav die Domkirche. Ihr frei stehender Glockenturm beherbergt ein Mahnmal für die Toten des Bombenangriffs. Von denselben Architekten wurde auch 1960 das Rathaus und das Postgebäude 1962 gebaut.
Gleichzeitig hatte Bodø in der Zeit von 1945 - 1965 einen enormen Zuwachs an Einwohnern zu verzeichnen. Anfang der 1960er Jahre wurde dabei Narvik überholt und Bodø nun die zweitgrößte Stadt Nord-Norwegens nach Tromsø mit fast 15.000 Einwohnern. Dieses Wachstum hielt auch weiter an. In den 1950er/1960er Jahren wurde auch der Ausbau der Transportwege massiv vorangetrieben. Neben der Hurtigrute und lokalen Fährverbindungen, dem Ausbau der Anbindung an die Hauptstraße über das Saltfjellet (heutige E6) begannen bereits 1950 die Bemühungen um einen militärischen Flughafen in Bodø. Am 12.Mai 1952 startete der erste zivile Flug nach Oslo.

Die Strecke der Nordlandbahn war 1940 bis Mosjøen fertiggestellt worden. Ihr Weiterbau wurde von den deutschen Besatzern mit Einsatz von Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen vorangetrieben. Dabei verloren Tausende ihr Leben („Blutweg“). Die Deutschen planten eine Verlängerung der Strecke bis Kirkenes. 1945 wurde der Bau vorerst eingestellt. Der Abschnitt bis Fauske wurde 1958 freigegeben, der letzte Abschnitt von Fauske nach Bodø am 1.Februar 1962. Am 7.Juni 1962 wurde die gesamte 729km lange Strecke offiziell von König Olav eröffnet. Bodø war endlich an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

MS „Erling Jarl“
Am 08.01.1958 bricht in der 2.Klasse im Heck ein Feuer aus, während das Schiff am Kai liegt. Durch die starke Rauchentwicklung sterben 14 Menschen. An dieses Ereignis erinnert das ca. 2,3 Meter hohe Denkmal im Hafenbereich/Tollbugata 9. Die auf den Unglücksort blickende bronzene Frauenfigur hält ein Schiff. In den Rocksaum wurden die Opfernamen eingraviert. Der Sockel stammt von der mit vielen Künstlerinnen und Künstler zusammenarbeitenden Firma Johansen Monumenthuggeri aus Klavestadhaugen. Bericht über die Enthüllung am 8. Mai 2012.

Insgesamt waren die 1960er Jahre geprägt durch Aufbruchstimmung und spürbaren Anstieg des Lebensstandards. Das Auto bekam zunehmende private und gewerbliche Bedeutung nach Aufhebung der Zulassungsbeschränkungen 1960. Im gleichen Jahr nahm auch der zivile Luftverkehr erheblich zu. Massentourismus und Pauschalreisen kamen auch in Nord-Norwegen an. Ab Dezember 1964 waren die Menschen dann von ihrem Wohnzimmer aus übers Fernsehen mit der Welt verbunden.

„Kalter Krieg“

Nord-Norwegen war in seiner Geschichte eher die arme, vergessene Peripherie Europas. Das änderte sich schlagartig im 2. Weltkrieg und danach mit Gründung der NATO im Jahre 1949. Der sogenannte „Kalte Krieg“ hatte begonnen. Nord-Norwegen rückte zu Beginn der 1950er Jahre plötzlich ins Zentrum politischer, militärischer und geheimdienstlicher Plan- und Machtspiele zwischen West und Ost. Dabei fiel Bodø eine strategisch zentrale Position zu. Mit Ausbruch des Korea-Krieges im Juni 1950 nahm die Angst vor einem sowjetischen Angriff auf Westeuropa auch in Norwegen stark zu. Auf Betreiben des damaligen Norwegischen Verteidigungsministers begann man 1950 den Militär-Flugplatz von Bodø mit Hilfe der NATO auszubauen. Die Start- und Landebahnen mussten den damals verwendeten Jets angepasst werden. Diese Arbeiten sollten bereits 1951 abgeschlossen sein. Bis 1960 wurden außerdem Felsen-Hangars gebaut, um die hier stationierten Flugzeuge auch vor nuklearen Angriffen zu schützen. Ausgelöst wurden diese hektischen Aktivitäten vor allem dadurch, dass die Sowjetunion ihre Stützpunkte in Murmansk und auf der Kola-Halbinsel massiv ausbaute und zum größten militärischen Stützpunkt weltweit machten. Murmansk nahe der norwegischen Grenze beheimatete neben nuklearen U-Booten auch strategische Bomber, Raketen sowie die Seestreitkräfte.
Bodø wurde einer der Hauptluftwaffen-Stützpunkte der NATO im Hinblick auf einen möglichen Vergeltungsschlag gegen die Sowjetunion. Kommando-Zentralen aus verschiedenen Bereichen der Norweger und der NATO wurden hierher verlegt und in den 1970er Jahren zum „Verteidigungs-Kommando Nord-Norwegen“ zusammengefasst. Norwegen stimmte zwar einer Stationierung von Atomwaffen in Friedenszeiten nicht zu, stellte aber in Bodø Möglichkeiten zur Zwischenlagerung in Krisen- und Kriegszeiten zur Verfügung.
Bodø hatte sich zu einer Garnisonsstadt entwickelt. Ausländische Soldaten beherrschten das Straßenbild, und durch die emsige militärische Bautätigkeit strömten immer mehr Menschen in die Stadt. Alleine der Flughafen wurde zu einem der größten Arbeitgeber. Im Jahrzehnt zwischen 1950 und 1960 erlebte die Stadt ihre größte Wachstumsphase. Sie wurde durch Eingemeindungen erweitert und hatte am Ende des Jahrzehnst eine Gesamteinwohnerzahl von 22.000, wovon alleine auf die Stadt Bodø ca. 15.000 entfielen.
In das Interesse der Weltöffentlichkeit rückte Bodø 1960. 3 Flugzeuge, die es eigentlich gar nicht gab, nutzten den Flughafen für 3 Monate als Stützpunkt. Es handelte sich dabei um Höhenaufklärungsflugzeuge vom Typ Lockheed U2. Von Pakistan aus startete im Mai 1960 eines der Flugzeuge einen völkerrechtswidrigen Aufklärungsflug über die Sowjetunion und wurde dabei abgeschossen. Natürlich wurde der Aufklärungsflug von den USA bestritten. Womit man aber nicht gerechnet hatte war, dass der Pilot den Absturz überlebt hatte. Er wurde gefangen genommen, sagte aus und wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Prozess bestätigte er den Aufklärungsflug und gab als Ziel den Flughafen Bodø an. Das bis dahin eher ruhige Verhältnis der Sowjets zu Norwegen drehte sich abrupt. Schockiert drohte Ministerpräsident Chruschtschow Bodø mit Bombardierung. Bekanntermaßen ist es dazu nicht gekommen.

Bodø erfuhr in den 1990er Jahren das größte Wachstum von allen Städten in Nord-Norwegen, während andere Gemeinden (außer Tromsø) stagnierten. 1968 fusionierte Bodø mit der Bodin-Gemeinde und 2005 mit Skjerstad. Heute hat die Stadt mehr als 50.000 Einwohner und ist neben Tromsø das wichtigste Versorgungs- und Bildungszentrum nördlich des Polarkreises. Außer der 1994 gegründeten Universität Nordland haben viele nordnorwegische Unternehmen und Institutionen hier ihren Hauptsitz. Die Stadt hat zudem ein reiches Kulturleben mit Theatern, Museen und verschiedenen jährlichen Festivals.

Die „unendliche Geschichte“ - Der neue Dampfschiffskai

Im Dezember 2011 begannen an Jernbaneveien gegenüber des Bahnhofsgebäudes die Bauarbeiten für einen neuen Dampfschiffskai, der nach ersten Einschätzungen ab 2014 von Hurtigruten angelaufen werden sollte. Jedoch führten bereits ab dem Sommer 2012 Probleme mit der Stabilisierung des Hafengrunds zum Kippen der während des Baus errichteten Spundwände und folglich zu einem handfesten Streit zwischen Bodø kommune und dem Generalunternehmen Skanska, der in einem sich bis in den April 2015 hinziehendes Schiedsverfahren ausgetragen wurde. In diesem Verfahren zog Bodø den Kürzeren und musste zusätzlich zu den ursprünglich veranschlagten NOK 75 Millionen weitere NOK 46 Millionen für die Fertigstellung bereitstellen, da die Probleme auf von der Stadt zur Verfügung gestellte, falsche Bodendaten zurückzuführen seien, auf deren Grundlage eine solide Bauplanung durch den Generalunternehmer nicht möglich gewesen sei. Als neues Fertigstellungsdatum wurde Anfang 2016 genannt, die Inbetriebnahme solle aber wegen der zu erwartenden Setzungen des Bauwerks erst ein bis zwei Jahre nach Fertigstellung erfolgen. Diesen Anleger- Terminalkai sør -, der NOK 121 Millionen gekostet haben soll, nutzten die Hurtigrutenschiffe regelmäßig in der Zeit vom 9.Februar 2017 bis zum 26. November 2017. Seit dem 27. November 2017 legen die Hurtigrutenschiffe wieder am „alten“ Kai (Terminalkaia) an. Hurtigrutenschiffe nutzen seither Terminalkai sør nur sporadisch.

Bilder

orte/bodo.txt · Zuletzt geändert: 10.03.2024 von manfred